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Auf der "Terje Vigen" fuhr ich nur noch als Urlaubsvertreter, aber sie verdient trotzdem Beachtung, weil sie kein normales Frachtschiff war, sondern als Fährschiff zwischen dem dänischen Aarhus und Oslo im Liniendienst verkehrte. Sie konnte 400 Passagiere in 1. und 2. Kl.-Kabinen, 165 PKW und 19 Trailer befördern. Die Abfahrtzeiten waren in Aarhus und Oslo jeweils um 16.00 Uhr, und die Ankunftszeiten um 08.00 Uhr. Das Verkehrsaufkommen war recht hoch, aber sehr einfach abzuwickeln. Die meisten Passagiere hatten fast nur Gespräche, die vorzugsweise über UKW über Lyngby Radio, Skagen Radio oder Tjöme Radio, je nach Position des Schiffes, abgewickelt wurden. Die Gespräche wurden an der Schiffsrezeption einige Decks tiefer angemeldet. Dort befanden sich auch Telefonzellen, in die ich die Gespräche durchstellen konnte. Ab und zu kam es vor, daß sich die Ankunftszeit des Schiffes durch Schlechtwetter verzögerte, dann es ging es bei mir "hoch her". - es konnte durchaus sein, daß ich für 2 Stunden einen UKW-Kanal bei der jeweiligen Küstenfunkstelle belegte. Eines Tages, ich erinnere mich noch gut, musste ich ein Telegramm eines Fahrgasts mit etwa 150 Worten nach England schicken. Eine willkommene Gelegenheit, endlich mal wieder die Morsetaste zu benutzen. Während der Übermittlung über Portishead Radio roch es mindestens 10 Minuten nach verbrannten Staub vom Hauptsender, der wahrscheinlich monatelang nicht mehr in Betrieb gesetzt worden war. Sehr ungünstig war es, daß sich die bordeigene "Arrest- und Ausnüchterungszelle" direkt über meiner Kammer auf dem Peildeck befand. Leider kam es nahezu jede Nacht vor, daß Fahrgäste "zu tief ins Glas geschaut" hatten, (kein Wunder bei den für skandinavische Verhältnisse günstigen Preisen für Alkohol) und sich nicht "anständig" benahmen. Diese wurden von einem "bordeigenem Kommando" festgenommen und bis kurz vor Ankunft des Schiffes dort eingesperrt. Manche "Kameraden" dort liefen zur Höchstform auf und sangen und randalierten noch stundenlang, was ich hautnah mitbekam. Meistens verzog ich mich dann in die Bordbar für einen Drink, in der Hoffnung, daß meine "Zellennachbarn" in der Zwischenzeit eingeschlafen waren..... Ja, so war es auf der "Terje Vigen" - dieses Schiff war der Abschluß meiner aktiven Seefahrtzeit. Es ist wahrscheinlich das einzige meiner ehemaligen Schiffe, daß heute noch fährt. Laut gut informierten Kreisen fährt es als "Tirta Kencana I" im fernen Indonesien. Meine weitere Funker-Laufbahn ist dann unter Norddeich Radio beschrieben. |
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